Einsatzleiterwiki

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brand:waldbrand

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Waldbrand

 

Maßnahmen

  • Sicherheit der Einsatzkräfte oberste Priorität
  • Erkunden der Größe der Brandfläche
  • bei schneller Brandausbreitung ggf. Bereich abriegeln anstatt direkt zu löschen

taktische Prioritäten

  • Schnellstmögliche Eingrenzung des Brandes unter Beachtung der Windrichtung, komplettes Löschen direkt selten möglich
  • Brandbekämpfung entlang der Flanken in Richtung Feuerfront ist sicher, Frontalangriff gefährlich
  • ggf. an taktisch günstiger Stelle Feuerfront anhalten
  • Schutz von Objekten/Gebäuden hat Vorrang:
    • Fenster und Türen schließen
    • Brandlasten entfernen (Büsche, Kaminholz, Fahrzeuge etc.)

Kleine Bodenbrände

  • Brennender Saum wandert mit dem Wind; überlaufene Fläche kann betreten werden
  • Feuerpatschen einsetzen (ggf. Improvisieren; andere Gerätschaften umfunktionieren)
  • Erster Angriff auf Spitze des Feuersaumes, nachfolgende Trupps bekämpfen die Seiten

Größere Bodenbrände

  • TLF einsetzen, Löschmittel: Wasser mit Netzmittel
  • Isolierstreifen durch Schaumstreifen legen
  • Wundstreifen durch Entzug des Brennmaterials schaffen
  • Luftfahrzeuge einsetzen
  • Vorfeuer sind letztes Mittel und sollten nur von Fachleuten gelegt werden

Stammbrände

  • Öffnungen verschließen mit Lehm, Ton oder Rasenstücken
  • Ablöschen mit Wasser
  • von unten beginnend Schaum einblasen
  • evtl. Baum fällen

Vollbrände

  • siehe Bodenbrände
  • bei großer Hitze mit TLF seitlich am Feuersaum Bresche schlagen
  • Waldbrandriegel bilden
  • seitliche Ausbreitung verhindern
  • Überfliegende Funken sofort durch rückwärtige Mannschaft löschen lassen

Moorbrände

  • Unter Wasser setzen
  • Staueinrichtungen in Entwässerungsgräben schließen
  • Vollstrahl mit Netzmittel
  • vom Rand zum Brandherd vorgehen
  • Isolieren des Brandes durch Anlegen von Gräben
  • Gefahr des Einbruchs durch Glutnester und umstürzende Bäume

Abschließende Maßnahmen

  • Nachlöschen der Brandfläche vom Rand nach Innen
  • systematisches Ablöschen aller Stöcke, Äste und Rohhumusmassen
  • in Stangen- und Althölzern noch glühende Bodendecken als erstes Löschen
  • mind. 1 m breiter Wundstreifen um alle Brandflächen anlegen
  • Brandwache stellen

besondere Gefahren

  • an Hängen
    • schnelle Brandausbreitung
    • Absturzgefahr
  • Angriff auf eine Feuerfront in unübersichtlichen Situationen
  • Angriff auf eine Feuerfront ohne ausreichende vorhergehende Erkundung
  • Frontaler Angriff auf eine schnelllaufende Feuerfront
  • Fehlende Verbindung zur Einsatzleitung
  • Wind kommt plötzlich auf oder wechselt die Richtung (z. B. bei Gewittern)
  • Entstehungsbrände hinter der eigenen Position durch Flugfeuer und Funkenflug
  • Dämmerung und Dunkelheit
  • Wasserabwürfe durch Löschflugzeuge/Helikopter

weitere Hinweise

hügeliges Gelände

  • schnelle Brandausbreitung hangaufwärts, ggf. beschleunigt durch Winde
    Löschen und Legen von Schneisen oberhalb des Brandes kritisch!
  • brennende Teile können abwärts rollen

Wind

  • entscheidender Faktor für Brandausbreitung
  • bei starkem Wind ggf. Flammenverlängerung die Brandbekämpfung unmöglich macht

Einsatz von Löschfahrzeugen

  • sparsam mit Löschwasser umgehen
    • nur intensive Flammen mit Wasser bekämpfen, meist D-Rohr mit Sprühstrahl am Besten
    • wenn möglich Netzmittel einsetzen
    • Schneisen und Objekte mit Schaum oder Löschgel sichern
    • zur Eigensicherung C-Rohr bzw. Schnellangriff in Reserve halten und immer mind. 300 bis 400 Liter im Tank zurückhalten
  • im Frontalangriff:
    • nur Flammen bis ca. 1,5m Höhe bekämpfen, größere Flammen von den Flanken her bekämpfen
    • das Fahrzeug in Fluchtrichtung stellen
    • Schläuche müssen schnell abgekuppelt werden können
  • kleine, wendige TLF als Angriffsfahrzeuge verwenden, größere TLF als Wasserzubringer nutzen
    Wasserübergabepunkt mit Pufferkapazität einrichten
  • Fahrzeugaufstellung
    • keine Flammen überfahren
    • in engen Bereichen rückwärts anfahren um schnell flüchten zu können
    • Keine Fahrzeuge mit heißer Abgasanlage auf trockenen Feldern o.ä. abstellen
    • Platz für nachrückende Einheiten freihalten, Begegnungsverkehr vermeiden. Bestenfalls Einbahnstraßenregelung einrichten.

Einsatz von Luftfahrzeugen

ist immer nur unterstützende Maßnahme.

  • Verletzung von Einsatzkräften durch Wasserabwürfe möglich
    → Einsatz von Luftfahrzeugen mit Bodeneinheiten abstimmen.
  • Nicht alle Löschwasser-Außenlastbehälter (ALB) passen an alle Hubschrauber
    → intensive Vorplanung nötig!
  • Farbzusätze in Löschwasser beimischen um bereits bewässerte Fläche zu erkennen
  • im Pendelverkehr ggf. mehrere ALB pro Hubschrauber nötig

Einsatz von Löschmannschaften

  • Bis 1,5m Flammenhöhe können sich
    • intensive Feuer mit Rückenspritzen und Sand löschen lassen
    • kleinere Flammen mit Schaufeln und Feuerpatschen bekämpft werden

persönliche Schutzausrüstung

  • mehrlagige Feuerschutzkleidung ist bei warmer Witterung eine große Belastung, besser einlagige Jacke und Hose nach HuPF Teil 2 und 3
  • PA oder Filter ist i.d.R. nicht erforderlich und belastet stark, besser Partikelfilter und Baumwolltuch in Verbindung mit Schutzbrille in leicht verrauchten Gebieten.
    Als Fluchtgerät Maske mit CO- oder Kombinationsfilter mitführen.
  • Flammschutzhaube bei Arbeit direkt an den Flammen
  • Schutzkleidung nicht zur Kühlung durchnässen, Gefahr von Heißdampfdurchschlag

Schutz vor Hitzeerschöpfung

  • ausreichend und regelmäßig trinken, ca. 1 Liter pro Stunde
    • am besten Wasser oder Fruchtsaftschorle
    • Getränke stets mitführen, z.B. in Feldflaschen
  • Löschmannschaften rechtzeitig ablösen

Sicherheitsregeln

(siehe auch Abschnitt besondere Gefahren)

LACES-Regel

Die Sicherheitsregel LACES ist der Standard im amerikanischen und südeuropäischen Raum.

L - "Lookout" (Beobachtungsposten stellen)

  • an jedem Einsatzabschnitt
  • Warnung bei Lageänderung (z.B. geänderte Windrichtung oder neue Brandinseln)

A - "Anchorpoint" (Ankerpunkt setzen)

  • frühzeitige Definition als Startpunkt der Einsatzmaßnahmen
  • Bereich frei von Brennmaterial machen / ggf. benässen

C - "Communication" (Kommunikation sicherstellen)

  • jederzeit mögliche Verbindung zu Einheit und Einsatzleitung erforderlich
  • eindeutiges Rückzugssignal vereinbaren
  • Funk, Telefon, Signalpfeife oder Fahrzeughupe nutzen

E - "Escape Routes" (Rückzugsweg festlegen)

  • Weg für sicheres Verlassen des direkten Gefahrenbereichs
  • brandlastarm
  • möglichst Einbahnverkehr in Fluchtrichtung
  • muss allen Einsatzkräften bekannt sein und zu Sicherheitszone führen

S - "Safety Zone" (Sicherheitszone einrichten)

  • sicherer Schutzbereich für Einsatzkräfte, in den sie bei unvorhersehbarer Ausbreitung flüchten kann
  • Bsp.: Parkplätze, Schotterflächen, feuchte Wiesen, umgebrochene Ackerflächen.
  • idealer Sicherheitsabstand zur Vegetation = 8-fache Vegetationshöhe
  • muss allen Einsatzkräften bekannt sein

Kontaktdaten/Ansprechpartner

Quellenangabe

Stichwörter

Flächenbrand, Baumbrand

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brand/waldbrand.txt · Zuletzt geändert: 29.07.2025 12:10 von joploe