Verkehrsunfall
Dieser Artikel ist für Verkehrsunfälle allgemein gültig. Zusätzliche Hinweise für LKW-Unfälle sind auf der Seite LKW-Unfall zu finden, für Bus-Unfälle auf der Seite Bus-Unfall.
Alle Seiten in der Kategorie Verkehrsunfall:
 
Maßnahmen
- 
-  zweifachen Brandschutz sicherstellen, beim Auslaufen brennbarer Flüssigkeiten dreifachen Brandschutz (Wasser,  Pulver- ,  Schaum- ) 
-  Gefahr durch alternative Antriebe (siehe unten)? 
-  Motor ausschalten (ggf.  CO₂-Löscher-  in Luftansaugung einblasen) 
-  gegen Wegrollen sichern und gegen Bewegung Stabilisieren 
-  Innenraum/Kofferraum erkunden (gefährliche Ladung)? 
-  Batterie abklemmen!?
 Davor erkunden ob Fahrzeugsysteme für die Rettung eingesetzt werden können (elektr. Fensterheber, Sitzverstellung, …). Abklemmen spätestens bei Einsatzabschluss!
 
-  Akute Gefahr von auslaufenden Betriebsstoffen in Abwasserkanäle/Erdreich? 
 
Fahrzeugaufstellung
-  nicht zu nah an verunfallte Fahrzeuge heranfahren 
-  Freie An- und Abfahrt für Rettungsdienstfahrzeuge ermöglichen 
- 
-  Platz für  RW-  und  Kran-  freilassen? 
-  unbesetztes, schweres Fahrzeug als Puffer aufstellen 
 
Befreiung eingeklemmter Personen
- 
-  Entscheidung mit Notarzt über: Sofortrettung, schnelle Rettung oder patientenorientierte Rettung
 Achtung bei Einklemmungen, die bei Entlastung zum inneren Verbluten führen können
 
- 
-  Plan für Erstöffnung, Versorgungsöffnung und Befreiungsöffnung erabeiten 
-  Geräte- und Schrottablage sowie Bereitstellungsplatz für Rettungsdienst einrichten (im 10m-Radius um das Fahrzeug) 
- 
-  Inneren Retter ins Fahrzeug schicken (Patientenbetreuung und Airbag-Erkundung; Innenverkleidung entfernen)
 alle weiteren Einsatzkräfte über nicht ausgelöste Airbags informieren
 
-  Wärmeerhalt (Decke/Scheinwerfer) 
 
Einsatzabschluss
weitere Hinweise
-  scharfe Kanten abdecken 
-  automatische Überrollbügel vorhanden (Cabrios)? 
-  Druck aus den Reifen ablassen behindert die Polizei bei der Unfallrekonstruktion - wenn möglich anders lösen 
-  Zündung ausschalten, aber Zündschlüssel nicht abziehen - elektrische Sitzen können in Endposition zurückfahren 
 
Alternative Antriebe
Erkennbar an Aufschriften oder Tankeinfüllstutzen, Unterscheidungshilfen auf der Seite Erkennung alternativer Fahrzeugantriebe
Bei nachgerüsteten Fahrzeugen können die Anlagen anders verbaut sein als die direkt vom Hersteller ausgerüsteten Fahrzeuge.
 
Karosserien aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK)
- 
-  Beim Arbeiten mit Rettungsgeräten (Schere, Spreizer, Säbelsäge, …) FFP3-Maske tragen (es entsteht Carbonstaub) 
-  Schneiden funktioniert besser als Drücken, Rettungszylinder sind eher ungeeignet (Werkstoff reißt und splittert) 
- 
 
Zusammenarbeit mit Polizei
Unfälle mit Verletzten sind Tatorte! Rettungsarbeiten haben Vorrang vor Ermittlungsarbeiten, allerdings sollten im Interesse der Polizei bzw. der Geschädigten folgende Hinweise beachtet werden:
-  Aufnahme von (Übersichts-) Fotos durch das erste Einsatzfahrzeug 
-  nicht durch die Einsatzstelle fahren 
-  Absprache mit Polizei über die nächsten durchzuführenden Maßnahmen: - 
-  Lage von Trümmerteilen nur ändern wenn unbedingt notwendig, Aufräumarbeiten erst nach Rücksprache! 
-  Einsatz von Ölbindemittel nur wenn notwendig, dann möglichst wenig 
-  Arbeiten welche die Spurenlage erheblich verändern (Einsatz hydraulischer Rettungsgeräte, Aufhebeln von Motorhaube, Glasmanagement, …) vorher ankündigen 
 
-  Selbst vorgenommene Veränderungen dokumentieren und der Polizei mitteilen 
 
Quellenangabe
-  B1-Lehrgang 02/2012 am Führungs- und Schulungszentrum der  BF-  Köln 
-  Lehrgangsunterlagen „Technische Hilfeleistung“ des Landkreis Bad Dürkheim, Dünkelberg/Lander 2011 
- 
- 
-  Christoph Wöhrle: Verzögern Carbon-Bauweise und Elektro-Antrieb die Rettung? In: Brandschutz 10/2014, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, S. 746 ff. 
-  Hendrik Hanekamp: Ein Verkehrsunfall ist ein Tatort. In: Brandschutz 10/2014, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, S. 749 ff. 
 
Stichwörter
Unfall, VU, VKU, Crash, PKW, KFZ,THL