Einsatzleiterwiki

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allgemein:drehleiter

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Drehleiter-/Hubrettungsgeräteeinsatz

Allgemeine (Vorgehens-)Hinweise

HAUS-Regel beachten!

  • Hindernisse
  • Abstände
  • Untergrund
  • Sicherheit

H - Hindernisse

  • Hindernisse bei der Aufstellung der Drehleiter und beim Anleitern vermeiden
  • Drehleiter in enge Straßen oder Sackgassen zuerst einfahren lassen.
  • Hubarbeitsbühnen benötigen besonders viel Platz für die Aufstellung.
  • Bei Einsätzen in geringer Höhe möglichst über das Heck anleitern.
  • Sicherheitsabstände zu elektrischen Leitungen einhalten - Leitungen im Bewegungsbereich des Auslegers abschalten und erden!

Merke für Hindernisse: Hochschauen – nach hinten schauen!

A - Abstände

  • Abstände einhalten um das Potential der Drehleiter voll ausschöpfen zu können.
  • Oft dreht auch der hintere Teil des Auslegers über die Fahrzeugkontur bzw. die Abstützung heraus.
  • Aufbau nicht im Trümmerschatten - im Winter auf herabrutschenden Schnee/Eis achten!

Merke für Abstände: abmessen – abschreiten!

Die nachfolgenden Richtwerte müssen für die eigene Drehleiter individuell ermittelt werden und genaue Werte zu erhalten!

Richtwerte der Abstände für Drehleitern der Leiterklasse 30 Meter

  • 1,50 Meter Abstand von der Fahrzeugkante für die volle Abstützbreite
  • 2 Meter Abstand von der Fahrzeugkante für den drehenden Hubrettungssatz auf der unbelasteten Seite
  • 7 Meter Abstand vom Objekt zur Position der Drehkranzmitte abschreiten für die maximale Rettungshöhe
  • 9 Meter Abstand vom Objekt/Hindernis zur Position der Drehkranzmitte abschreiten für ein Anleitern in geringer Rettungshöhe/für das Durchleitern von Toreinfahrten
  • 10 Meter Freiraum hinter dem Hubrettungsfahrzeug sind grundsätzlich freizuhalten

Richtwerte der Abstände für Hubarbeitsbühnen entsprechend der Leiterklasse 30 Meter

  • 2 Meter Abstand von der Fahrzeugkante für die volle Abstützbreite
  • 5 Meter Abstand vom Objekt zur Position der Drehkranzmitte abschreiten für die maximale Rettungshöhe
  • 6 Meter Abstand vom Objekt zur Positionierung der Drehkranzmitte für ein Anleitern in geringer Rettungshöhe
  • 14 Meter Abstand vom Objekt/Hindernis zur Position der Drehkranzmitte abschreiten für das Durchleitern von Toreinfahrten
  • 10 Meter Freiraum hinter dem Hubrettungsfahrzeug sind grundsätzlich freizuhalten

U - Untergrund

  • Öffentliche Verkehrsfläche für KFZ-Verkehr sind i.d.R. ausreichend befestigt.
  • Aufstellflächen für die Feuerwehr sind für 10t Achslast und 16t Gesamtgewicht ausgelegt.
  • Unbefestigten Untergrund sorgfältig prüfen.
  • Nicht auf Gehwegen abstützen.
  • Zur Vergrößerung der Auflagefläche nur mitgelieferte Klötze bzw. Platten verwenden - diese im Winter auf die Winterseite legen (evtl. bei Hubarbeitsbühnen vorhanden)
  • Kippgefahr auf weichem und nachgiebigem Untergrund, besonders bei feuchtem. Bodenaufweichung bei Löschwassereinsatz!
  • halben Meter Abstand zu Sielen, Gullys, Schachabdeckungen, Grabenverrohrungen halten
  • 2 Meter Abstand zu Böschungskanten halten - Unterlegklötze verwenden
  • Seitwärts am Berg Stützen auf Bergseite ggf. nicht voll ausfahren
  • Im Winter Untergrund von Eis und Schnee befreien um den Untergrund untersuchen zu können - ggf. Eisschuhe verwenden.

Merke für Untergrund: nach unten schauen – untersuchen!

Einsatz von Unterlegklötzen

Hersteller Fahrzeugtyp Vergrößerung der
Fläche unter den
Stütztellern
Bodenpressung mit
Unterlegklötzen
Metz Aerials DLA (K) 23/12 – L32 63 % 37 N/cm²
Iveco Magirus DLA (K) 23/12 CS 55 % 51 N/cm²
Iveco Magirus DLK 23-12 CC 40 % 57 N/cm²

Quelle: Hersteller

S - Sicherheit

  • Bewegungsbereich ausreichend absperren - Absperrung gilt auch für Einsatzkräfte!
  • zu rettende Personen von der Seite anfahren
  • Vor Besteigen Sprossengleichheit herstellen und Motor abschalten.
  • Kein Einsatz bei Gewitter
  • Sicherheitsabstände zu elektrischen Leitungen einhalten - Leitungen im Bewegungsbereich des Auslegers abschalten und erden!
  • technischen Anlagen:
  • bei Einsätzen im Wasserbereich
    • Besatzung gegen Ertrinken schützen
    • zur Menschenrettung Korbleiter ausklappen
    • Korb nicht in Wasser eintauchen - mögl. Lastzunahme durch gerettete Person und Instabilität durch Strömung!
  • Bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts:
    • Direkt nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle den Nebenantrieb einschalten um das Hydrauliköl auf Temperatur zu halten. Andernfalls kann der Leitersatz ins Ruckeln geraten.
    • gefrierendes Löschwasser kann zur Fehlfunktion von Sensoren bis hin zum Ausfall der DL führen und Podium und Leiter sehr rutschig machen

Merke für Sicherheit: sorgfältig arbeiten – Sinne einschalten!

Einschränkungen bei Wind

In 20 Metern Höhe kann die Windstärke um bis zu 2 Stufen Beaufort höher sein als am Boden!

Windstärke
in Beaufort
Windgeschwindigkeit Maßnahme
in km/h in m/s
5 40 ca. 10 Herstellerangaben beachten, z.B. Einsatz von Halteleinen erforderlich
8 75 ca. 20 Einsatz sollte nur noch zur Menschenrettung erfolgen
10 100 ca. 30 Betrieb grundsätzlich einstellen

Kontakt mit Freileitung

  • Maschinist und Einsatzkraft im Korb verbleiben ruhig an ihrer Position und berühren keine Teile in ihrer Umgebung.
  • Keine „Rettungsversuche“ durch andere Einsatzkräfte – 20 Meter Abstand halten!
  • Umgehende Freischaltung und Erdung der berührten Spannungsquelle veranlassen.
  • Erst Absteigen, wenn sichergestellt ist, dass die berührte Leitung stromlos ist.
  • Wenn es zu einem Technikausfall gekommen ist, kann die Rettung der Personen im Korb mithilfe eines anderen Hubrettungsfahrzeugs sinnvoll sein.

Wenderohr-/Werfereinsatz

  • Abstand zum Objekt: 1,5 x Gebäudehöhe (Trümmerschatten), ggf. auch mehr, da die Wärmestrahlung bei einer Brandausbreitung stark zunehmen kann
  • Drehleiter vor den Ecken von Gebäuden aufstellen, da dort der größte Schutz vor nach außen fallenden Wänden gegeben ist (siehe Grafik)
  • Fahrerhaus sollte Richtung Brandobjekt zeigen, da
    • einfachere Schlauchführung über das Heck der Drehleiter
    • schnellerer Rückzug möglich
  • Korbbesatzung trägt umluftunabhängigen Atemschutz!
  • Leitersatz max. 70° aufrichten und nicht weiter ausziehen als unbedingt nötig bzw. die Bedienungsanleitung erlaubt!

Fahrzeugaufstellung bei Werfereinsatz

Quellenangabe

Stichwörter

DL, Leiter, Hubrettungsfahrzeug, Hubrettungsfahrzeug, Hubarbeitsbühne, HAB, Gelenkmast, GM, Teleskopgelenkmast, TGM

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Diskussion

Gast, 07.02.2022 08:20

Hallo, … wann ist ein Wenderohr notwendig wann reicht ein Strahlrohr aus dem Korb?! Diese Diskussion wäre interessant… ( Anhaltspunkt Brand groß Wenderohr Brand klein Strahlrohr) 😉 Grüße

test2001:9e8:b2cb:7400:e1b7:5802:a21a:48ed, 06.10.2023 13:25

Ich bin kein DLK Maschinist und kein Profi. Uns wurde folgendes gelehrt: Zur Brandbekämpfung nutzt man das Wenderohr. Das ist vom Schwenkradius (links/rechts) auch soweit eingeschränkt, dass es nicht dazu kommen kann, dass aufgrund des Wasserdrucks die Position des Korbs sich verschiebt. Ein C-Schlauch kann an den Verteiler angeschlossen werden, um einen Angriffstrupp unter Atemschutz in das Gebäude zu schicken.

Wenn ich so recht überlege wollen wir auch einen kurzen C-Schlauch mit Strahlrohr für die DLK bestellen. Ich stelle mir das aber recht unangenehm vor, besonders wenn der Schlauch irgendwo seitlich runterplumst und das Strahlrohr gehalten wird.

Gast, 04.02.2022 23:07

Kurz vorm schlafengehen mal eben eingeworfen… wann ist ein Wenderohr notwendig wann reicht ein Strahlrohr aus dem Korb?! Diese Diskussion wäre interessant…

( Anhaltspunkt Brand groß Wenderohr Brand klein Strahlrohr) 😉

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allgemein/drehleiter.txt · Zuletzt geändert: 31.08.2017 10:14 von christoph_ziehr