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Desinfektion (B-Dekon)
Alle Personen, Einsatzkräfte und Gerätschaften, die sich in Bereichen der biologischen Gefahrengruppe II B und III B aufgehalten bzw. eingesetzt worden sind, gelten als kontaminiert, solange nicht entsprechend desinfiziert wurde oder eine fachkundige Person eine Kontamination mit B-Gefahrstoffen mit Sicherheit ausschließen kann.
zu treffende Maßnahmen
- Ausrüstung der Einsatzkräfte am Desinfektionsplatz in Körperschutzform 2
- Mannschaft darauf hinweisen dass Verletzungen sofort zu melden sind, auch wenn es sich nur um kleine Bagatellverletzungen handelt
- Desinfektionsmittel zusammen mit dem Gesundheitsamt oder einer fachkundigen Person auswählen
- In stationären Anlagen (Laboren) wird geeignetes Desinfektionsmittel für die Feuerwehr vorgehalten
- Bei unklarer Infektionsgefahr oder biologischen Kampfstoffen Peressigsäure-Lösung (Konzentrationen siehe unten) verwenden
- Bei Hautdesinfektion ist eine Arzneimittelzulassung erforderlich!
- Beim Ansetzen der Desinfektionslösung die erforderliche Schutzkleidung tragen (Schutzbrille, lange Handschuhe)
Kontaminationsverdacht bei Personen
- Nach Grob-Dekon Kleidung am Dekon-Platz ablegen:
- Bei Gefahrengruppe II Schutzkleidung und Ausrüstung
- Bei Gefahrengruppe III die komplette Kleidung
- Hände, Gesicht und Haare und benetzte Körperstellen reinigen und desinfizieren, auch wenn nur ein Verdacht besteht. Gegebenenfalls lauwarm abduschen (nicht heiß, Öffnung der Poren in der Haut!)
- Desinfektionslösung drucklos auf die komplette Schutzkleidung bzw. Haut auftragen, ggf. Tücher/Schwämme verwenden.
- Auf kritische Stellen wie Falten oder Stiefel achten.
- Person isolieren und mit zuständigem Amtsarzt weiteres Vorgehen besprechen
- Transporte auf Mindestmaß reduzieren
- Bei Übergabe an RD auf Verdacht hinweisen
- Hergang der Kontamination rekonstruieren und dokumentieren
Bei Gegenständen ([Schutz-] Bekleidung, Ausstattung und Sonstigem)
- Im Schwarz-Bereich des Desinfektions-Platzes sammeln
- Dicht in Foliensäcke verpacken und beschriften
- Weiteres Verfahren mit dem Gesundheitsamt absprechen und organisieren
Allgemeine (Vorgehens-)Hinweise
Peressigsäure (PES)-Konzentrationen und Einwirkzeiten bei verschiedenen Anwendungen
Die Tabelle wurde dem Werk Biologische Gefahren I: Handbuch zum Bevölkerungsschutz (S. 639) entnommen (siehe Quellenangabe).
Desinfektion mit PES | Konzentration in % | Einwirkzeit in min |
---|---|---|
Flächendesinfektion | 1,0 | 30 |
Schutzanzüge | 1,0 | 5 |
Hände und Haut | 0,2 | 2 x 1 |
Abwasser nach dem Vorfluter | 0,4 | 30 |
Raumdesinfektion | 2,0 (davon 2,5 ml/m³) | 120 |
Wäsche | 0,5 | 4 |
Neutralisation bakterieller Toxine | 0,2 | 1 |
Instrumentendesinfektion | 0,35 | 60 |
Nasssterilisation | 0,2 | 60 |
Gassterilisation | 40 | 420* |
* mit Anfangsvakuum mmHg : 20, 45 Minuten
Die angegebenen Werte enthalten meist Sicherheitsreserven und dienen als Orientierungshilfe, falls keine genaueren Angaben verfügbar sind.
Desinfektion von Blut und anderen Körperflüssigkeiten
- Haut-/Handdesinfektion mit den üblichen bei Feuerwehr/Rettungsdienst vorgehaltenen Desfinfektionsmitteln, Einwirkzeit nach Gebrauchsanweisung
- kleine Flächen (< 0,5m²): Flächendesinfektionsspray auf Alkohol-Basis, Einwirkzeit nach Gebrauchsanweisung
- größere Flächen: 1% Peressigsäure, Einwirkzeit 5 Minuten
Berechnung der erforderlichen Desinfektionsmittel-Konzentration
Weblinks
- Hinweise des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zum Thema Fahrzeugdesinfektion
Quellenangabe
- Biologische Gefahren I: Handbuch zum Bevölkerungsschutz, 3. Auflage, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Bonn 2007
- Gefahrstoffkonzept Kaiserslautern, Feuerwehr Kaiserslautern
- vfdb-Richtlinie 10/04, Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V
Stichwörter
Peressigsäure, PES
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