brand:allgemein:loeschwasser_lange_wegstrecke
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Löschwasserversorgung über lange Wegstrecken
zu treffende Maßnahmen
- Welche Wassermenge pro Minute wird an der Einsatzstelle benötigt?
- Entscheidung über
- Pendelverkehr mit TLF
- Aufbau einer Schlauchleitung
Allgemeine (Vorgehens-)Hinweise
Pendelverkehr mit TLF
- Als Ersatz bis Schlauchleitung aufgebaut ist
- Bei geringem Löschwasserbedarf
- Wenn ein Löschen des Brandes wahrscheinlich ist bevor eine Schlauchstrecke aufgebaut wäre
- Bei mehreren kleineren, voneinander getrennten Brandstellen
Zugrundeliegende Formeln:
Füllzeit = Tankinhalt / Füllstrom
Entleerungszeit = Tankinhalt / Löschwasserbedarf
Zeit für einen Umlauf = Entleerungszeit + 2*Fahrtzeit + Füllzeit + Rüstzeit
Anzahl benötigter Fahrzeuge = Umlaufzeit / Entleerungszeit
Aufbau einer Schlauchleitung
geschlossene Schaltreihe
- durchgängige Leitung von Wasserentnahme- bis Abgabestelle, nur unterbrochen durch Verstärkerpumpen
- Vorteile:
- geringerer Personal- und Materialbedarf
- schneller betriebsbereit als offene Schaltreihe
- Nachteil:
- sofortiger Zusammenbruch der Wasserförderung bei Pumpenausfall oder Schlauchplatzer
offene Schaltreihe
- unterbrochene Leitung, vor der Pumpe wird das Wasser in einen Behälter (Fahrzeugtank oder Faltbehälter) geleitet
- Vorteile:
- keine Druckstöße
- Pufferung des Löschwassers
- größerer Abstand zwischen den Pumpen möglich, da kein Mindesteingangsdruck (1,5 bar) an der nächsten Pumpe erforderlich
- Nachteile:
- personalintensiver und materialaufwändiger als geschlossene Schaltreihe
- längere Aufbaudauer
taktische Hinweise
- wenn möglich unerschöpfliche Wasserentnahmestellen nutzen, ansonsten Überflur- vor Unterflurhydranten verwenden. Hydrantendruck ausnutzen.
- Stärkste Pumpe an die Wasserentnahmestelle, Löschfahrzeug an die Brandstelle.
- soweit möglich, pro Leitung einen Förderstrom von 800 l/min planen (wirtschaftlichster Förderstrom bei B-Leitungen)
- Von beiden Richtungen aufbauen, bei Höhenunterschied bergab.
- Pro 100m Schlauchleitung schon beim Aufbau einen Reserveschlauch bereitlegen.
- Pro 3 bis 5 verwendete Pumpen eine Reservepumpe vorhalten - inbesondere bei bereits länger andauerndem Einsatz.
- Leitung gerade am Rand der Straße verlegen um Befahrbarkeit zu erhalten, Leitung gegen Verkehr sichern, nachts beleuchten.
- Nur einwandfreies Material in Förderleitung einbauen.
- Unmittelbar vor den Druckverstärkerpumpen Druckbegrenzungsventile einbauen, soweit diese noch vorhanden sind. Den Druck auf 0,5 bar mehr einstellen als der Eingangsdruck an der Pumpe beträgt. Wenn nur ein Druckbegrenzungsventil verfügbar ist, dann dieses direkt an der Einsatzstelle vor dem Verteiler einbauen.
- Eigenen Einsatzabschnitt Wasserförderung einrichten, Funkkanaltrennung, Kommunikation der Maschinisten untereinander sicherstellen
- Schlauchleitung regelmäßig kontrollieren (abgehen/abfahren).
- Erfahrungswerte:
- Planungszeit ca. 30 min
- Aufbau und Inbetriebnahme min. 60 min
- Personal etwa in Zugstärke für Aufbau erforderlich
- Rechtzeitig Nachschub anfordern:
- Betriebsstoffe (Kraftstoff und Öl)
- Verpflegung
- Personal zur Ablösung
Berechnung der Pumpenabstände für offene und geschlossene Schaltreihe
Für Tabellen mit Druckverlustwerten siehe Schläuche.
Quellenangabe
- B1-Lehrgang 02/2012 am Führungs- und Schulungszentrum der BF Köln
- Merkblatt Wasserförderung über lange Schlauchstrecken, Staatliche Feuerwehrschule Würzburg
- Powerpoint-Präsentation „Wasserförderung über lange Wegstrecke“ von Markus Schmidt, BF Leverkusen (abgerufen am 05.02.2013, online nicht mehr verfügbar)
Stichwörter
Wasserförderung, Löschwasser, Pumpenstrecke
brand/allgemein/loeschwasser_lange_wegstrecke.1561789328.txt.gz · Zuletzt geändert: 29.06.2019 06:22 von christoph_ziehr
Diskussion
Die „Berechnung der Pumpenabstände für offene und geschlossene Schaltreihe“ funktioniert seit geraumer Zeit nicht mehr.
Ich habe es soeben geprüft, die Berechnung der Pumpenabstände funktioniert wie wie erwartet.
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Viele Grüße,
Christoph Ziehr
Hallo WIKI-Team, ich berate eine Kommune zur Löschwasserverbesserung im Gemeindegebiet in Sachsen. Ich bin selbst Feuerwehrmann. Bei einer von mir zu betrachtenden Löschwasserstrecke von etwa 1.700 m habe ich von einer möglichen Zisterne bis zum maximalen Einsatzort einen Höhenunterschied von -140 m (bergab-Förderung) Die dadurch entstehenden Druckgewinne, können nicht durch den Reibungsverlust ausgeglichen werden. Druckgewinn: 0,79 bar/100m Reibungsverlust: 0,28 bar/100 m Hat jemand Erfahrung, wie sich das auf das hydraulische System der Förderstrecke und insbesondere an der Pumpe an der Einsatzstelle auswirken kann? Ich würde mich über Eure meinungsäußerung sehr freuen! Thomas
Hallo,
aufgrund der Tatsache das es sich um eine Zisterne handelt, ist eine Saugstellenpumpe (NKS) erforderlich. Diese sollte zumindest so viel Ausgangsdruck fahren das die Entlüftungseinrichtung abschaltet, sagen wir 3 bar. Den von Ihnen angegebenen Druckgewinn wie auch -verlust kann ich nicht nachvollziehen, die Reibungsverluste sind 1,1 bar/100m bei 800 l/min und 1xB75, ich rechne mal weiter in absoluten Zahlen.
Fließdruck an der Einsatzstellenpumpe (BKS) muss für die 2 Fälle Wasserabgabe und keine Wassergabe betrachtet werden.Da die Reibungsverluste der Gesamtstrecke schon 18,7 bar betragen bei 14 bar Gewinn durch das Gefälle ist muss man entweder eine Verstärkerkraftspritze einbauen (bei linearem Gefälle in der Mitte) oder an der NKS einen höheren Ausgangsdruck fahren.
Wasserabgabe ohne VKS
(rückwärts gerechnet) Pa NKS = Pe BKS + Pverlust + Phöhe Pa NKS = 1,5bar + (1,1bar*17) + (-14bar)* *negativ weil Gewinn Pa NKS = 6,2bar → die Saugstellenpumpe muss also einen Ausgangsdruck von 6,2 bar erbringen um 800 l/min zur Brandstellenpumpe mit 1,5 bar Eingangsdruck zu befördern.
Wasserabgabe mit VKS in der Mitte
(rückwärts gerechnet) Pa NKS o. VKS = Pe VKS o. BKS + Pverlust/2 + Phöhe/2 Pa NKS o. VKS = 1,5bar + (1,1bar*8,5) + (-7bar) Pa NKS o. VKS = 3,85bar
Bisher alles easy und handhabbar. Jetzt kommen die beiden Fälle das an der Einsatzstelle „Wasser halt“ gegeben wird aber die Pumpen unverändert weiterlaufen. Aufgrund der flachen Kennlinie einer FPN wird der Druckgewinn durch die VKS gleich zum vorherigen Wert angenommen (2,35bar)
"Wasser halt" ohne VKS
(vorwärts gerechnet) Pe BKS = Pa NKS + Phöhe Pe BKS = 6,2bar + 14bar Pe BKS = 20,2bar → da dieser Druck (Ausgangsdruck der BKS nicht mit betrachtet) deutlich über dem Prüfdruck der Schläuche und dem Nenndruck des Pumpengehäuses liegt, muss mit mechanischen Schäden am Material gerechnet werden. Einbau eines Druckbegrenzungsventil zwingend erforderlich
"Wasser halt" mit VKS
(vorwärts gerechnet) Pe BKS = (Pa NKS + Phöhe/2) + deltaP VKS + Phöhe/2 Pe BKS = (3,85bar + 7bar) + 2,35bar + 7bar Pe BKS = 20,2bar → siehe oben
Besteht die Möglichkeit in die Berechnung Schläuche der Größe F aufzunehmen? Diese werden vom THW benutzt und ebenfalls bei den HFS-Systemen der Feuerwehr NRW.
Hallo, Muss hier unser Wissen über die Wasserförderung bzw. Erfahrung los werden. Unser Löschbezirk ist Gemeindeübergreifend als Löschwasserkomponente eingesetzt. Fahrzeuge: 1x LF-Kats 1x SW1000 (Ford Transit 1986) 1x LF8/6
Bei einer Personalstärke von 10 Einsatzkräften ist es bei uns ohne Probleme machbar innerhalb von 20 Minuten nach Alarmierung einen Strang von 1000 m B-Schlauch mit bis zu 3 verstärkerpumpen inbetrieb zu nehmen. Diese Zeit ist unsere Richteit. Ich denke es kommt bei der Zeit immer darauf an, wie die Fahrzeuge zur Entnahme konzipiert sind. Die neuen SW's sind meiner Meinung nach nicht mehr für das reine Schlauchvelegen gut. Zur Schnelligkeit sind hier die Sonderfahrzeuge „Schlauchverleger“ von verschiedenen Herstellern am besten geeignet. Lieber Gruß Sven
Hallo,
ich bin durch die Wiki Disk darauf gestoßen …. User Woelle ffm
Ich habe dazu auch eine PPT gemacht, wenn du willst kann ich dir diese gerne mal freigeben. Mir fallen dazu etliche Dinge ein. Habe auch Zeichnungen dabei
Besonderheiten beim Aufbau von Wasserförderstrecken
Planungszeit ca. 30 min
Abgabemenge pro min. muss bekannt sein
Topographische Karte muss vorhanden sein
Wegstrecke (Länge der Strecke) muss bekannt sein
Aufbau und Inbetriebnahme min 1h
Ausreichend Personal (min Zugstärke)
Pumpenleistung
Schläuche müssen gerade liegen
Nachts Strecke beleuchtet
Verpflegung
Reserve Personal
Eigener Abschnitt; dadurch eigenen 2m und 4 m Kanal für die Wasserförderung
Uwe Wöllenstein
Vielen Dank für die Hinweise, habe sie an den entsprechenden Stellen mit berücksichtigt.
Viele Grüße, Christoph Ziehr