allgemein:manv
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Massenanfall von Verletzten
zu treffende Maßnahmen
Einsatzbeginn
- Erstmaßnahmen MANV für die ersten 15 Minuten: ERST-Schema
- Erstversorgung
- Raumordnung (insbes. Patientenablage), Fahrzeugaufstellung
- Sichtung
- Transportorganisation
- abgeschlossenes Ereignis (kann die Anzahl der Patienten im Einsatzverlauf noch ansteigen)?
- Gefahrenmatrix beachten!
- CBRN-Einsatz?
- Bedrohungslage (z.B. Amoklauf, Terroranschlag)?
weiterer Einsatzverlauf
- keine Spontantransporte, außer wenn der Patient nicht vor Ort behandelt werden kann
- folgende Orte/Einsatzabschnitte festlegen:
- Zufahrten und Abfahrten freihalten, evtl. Einbahnregelung einrichten
- Übergabepunkt, an dem aus dem Gefahrenbereich gerettete Personen an den Rettungsdienst übergeben werden
- Patientennablage (ggf. Zelt oder vorhandenes Gebäude als Witterungsschutz)
- Behandlungsplatz (erst ab einer größeren Anzahl von Betroffenen lohnend)
- Transportorganisation
- Rettungsmittel-Halteplatz
- Betreuungsplatz (für unverletzte Personen)
- Bereitstellungsraum, evtl. RD- und FW-Fahrzeuge getrennt
- Logistik
- Alarmierung von Fw als Trägerkolonnen
- Sofortmeldung absetzen
- Dokumentation (Registrierung, Verteilung auf Krankenhäuser)
- Krankenhäuser frühzeitig informieren
- Leichtverletzte werden eigenständig die umliegenden Krankenhäuser aufsuchen und diese „blockieren“
- auf Anfragen der Presse vorbereiten
Allgemeine (Vorgehens-)Hinweise
weitere Maßnahmen
- Leichtverletzte („grüne“) Patienten ggf. mit Bus tranpsortieren / ggf. mit einem RTW mehrere Patienten transportieren
- PSNV alarmieren?
- Ablösung/Verpflegung der Einsatzkräfte?
Faustregeln
- Einrichtung einer Patientenablage lohnt sich ab ca. 10 Personen.
- Zur Versorgung eines Patienten werden ca. 3 Einsatzkräfte benötigt.
- Vorlaufzeit für den Aufbau eines BHP 50 beträgt ca. 1 Stunde, lohnt sich ab ca. 30 Verletzten.
Sichtungskategorien
Kategorie | Patientenzustand | Farbe | Behandlung | Anteil der Betroffenen |
---|---|---|---|---|
T1 / I | Akute, vitale Bedrohung | Rot | Sofortbehandlung | ca. 40 % |
T2 / II | Schwer verletzt / erkrankt | Gelb | Aufgeschobene Behandlungsdringlichkeit, Überwachung | ca. 20 % |
T3 / III | Leicht verletzt / erkrankt | Grün | Spätere (ggf. ambulante) Behandlung | ca. 40 % |
T4 / VI | Ohne Überlebenschance / sterbend | Blau oder Grau | Betreuende (abwartende) Behandlung, Sterbebegleitung | in T1 enthalten |
Quellenangabe
- Lehrgang „Organisatorischer Leiter Rettungsdienst“ an der Berliner Feuerwehr- und Rettungsdienst-Akademie
- Konzept zur überörtlichen Hilfe bei MANV, Arbeitsgruppe der Hilfsorganisationen im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
allgemein/manv.txt · Zuletzt geändert: 02.03.2017 20:54 von
Diskussion
Hallo Christoph,
zur standardmäßig angenommenen Verteilung den Sichtungskategorien ergibt sich ein von der Darstellung hier abweichender aktueller Stand der Wissenschaft. Demnach wird von 20 % SK I, 30 % SK II und 50 % SK III ausgegangen. Dies basiert auf dieser Arbeit (https://link.springer.com/article/10.1007/s00113-018-0543-2#Fig4) und wurde durch die Sichtungs-Konsensus-Konferenz (https://www.bbk.bund.de/DE/Themen/Gesundheitlicher-Bevoelkerungsschutz/Triage-Sichtung/triage-sichtung_node.html) bestätigt (https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Gesundheit/Sichtung/protokoll-7sikokon-download.pdf;jsessionid=0CBB33E181C7D08EB5B771AA72BE8543.live342?__blob=publicationFile&v=7). Einen Übersichtsartikel ist hier zu finden: https://www.aerzteblatt.de/archiv/199324/Grossschadenslagen-Neue-Konzepte-zur-Sichtung
Ich bitte um Prüfung und ggf. Anpassung. Herzlichen Dank!
Viele Grüße Johannes