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allgemein:einsatzabschnitte

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Einsatzabschnitte

Eigenschaften eines Einsatzabschnittes:

Dass man von einem aktivem/fertigen und einsatzbereiten Einsatzabschnitt sprechen kann, muss dieser über drei Sachen verfügen:

• Eine Mannschaft

Die Mannschaft muss hierbei mindestens aus einem Fahrzeug, oder einer anderen taktischen Einheit, welche kleiner als ein Abschnitt ist bestehen (ein Abschnitt kann nicht Teil eines anderen Abschnittes sein), einem Abschnitt kann aber nur ein TLF mit Truppbesatzung zugeteilt sein. Hierbei ist es jedoch nicht von Bedeutung, ob das Fahrzeug selbst als Material genutzt wird. So kann bereits bei 2 Leuten, welche beispielsweise bei einer Personensuche im Wald die westliche Seite absuchen, während andere Einheiten die östliche Seite absuchen, ein eigener Abschnitt gebildet werden, und eine Abschnittsleitung zugewiesen werden. Das Erreichen der Mindestgröße der Mannschaft besagt aber nicht, dass eine solch kleine Aufteilung immer sinnvoll ist.

• Eine Aufgabe

Der Mannschaft muss anschließend eine klare Aufgabe zugeteilt werden, damit der gesamte Abschnitt dieselbe Aufgabe ausführt und dasselbe Ziel verfolgt, um das Zusammenarbeiten als Einheit innerhalb des Abschnittes zu gewährleisten. Diese Aufgabe kann auch das Positionieren im Bereitstellungsraum sein, die Aufgabe muss aber klar dem Abschnitt zugeordnet/mittgeteilt werden.

• Eine Abschnittsleitung

Um die verschiedenen einzelnen Fahrzeuge als gesamte taktische Einheit nutzen zu können, muss eine Abschnittsleitung festgelegt werden. Diese leitet die Ausführung der zugeteilten Aufgaben und gilt als Ansprechpartner für die Führungspersonen innerhalb des Abschnittes, als auch des Einsatzleiters oder gegebenenfalls des Führungsstabes.

Vorteile der Abschnittsbildung:

Einsatzabschnitte (EA) dienen der Vereinfachung der Übersicht, Organisation und Führung eines Einsatzes beziehungsweise einer Einsatzstelle. Das Bilden von Einsatzabschnitten erlaubt dem Einsatzleiter zu dem eine bessere kontinuierliche Übersicht des Einsatzes zu haben, da er mit der Verteilung der Abschnittsleiter rund ums Einsatzobjekt sozusagen überall weitere „Augenpaare“ hat. Zusätzlich kann man bei der Abschnittsteilung besser auf technische Aspekte des Einsatzes eingehen, so kann der Einsatzabschnitt 'Patientenversorgung' durch beispielsweise den LNA oder den OrgL geleitet werden, welche bessere Kenntnisse in dem Fachgebiet besitzen als der Einsatzleiter. Bei frühzeitiger Abschnittsbildung lässt sich auch häufig eine bessere Einsatzstellenorganisation finden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Einsatzleitung sich ab dem Zeitpunkt der Abschnittsbildung auf die Abschnittsleiter stützen kann bei der Überprüfung und durchführen der Technischen Maßnahmen. Dies erlaubt es dem Einsatzleiter/der Einsatzleiterin sich mehr um die Priorisierung der Aufgaben und die Planung der Einsatzstelle mit An- und Abfahrtswegen, Bereitstellungsräumen und ähnlichem.

kurzgefasst:

• Bessere Übersicht der Einsatzstelle
• Bessere Organisation der Kräfte möglich
• Spezifischeres Einsetzen von Fachkräften
• Besseres paralleles Arbeiten möglich
• Organisiertere Aufstellung der Fahrzeuge
• Entlastung des Einsatzleiters/der Einsatzleiterin

Allgemeine (Vorgehens-)Hinweise

Die Entscheidung, ob Abschnitte gebildet werden oder nicht, sollte schnellstmöglich erfolgen, da die Führungsstruktur so nicht nachträglich, durch ernennen von Abschnittsleitern und ähnlichem, verändert, sondern lediglich bei Bedarf um Abschnitte erweitert wird.

Sobald die Entscheidung getroffen wurde, Einsatzabschnitte zu bilden, kann anhand der LEITEN-Regel(nach Andy Ronck) gearbeitet werden. Die Regel beschreibt das Vorgehen bei Eintreffen der Einsatzleitung, wenn durch die Situation klar ist, dass Abschnitte gebildet werden müssen, und legt die Schritte der Abschnittsbildung fest.

L-Lageerkundung

E-Einsatzstelle unterteilen

I-Initiale Befehlsgebung

T-Trennen der Fahrzeuge auf die Abschnitte

E-Ernennen und Einweisen der Abschnittsleiter

N-Neu Evaluation der Einsatzstelle(gegebenenfalls mit Wiederholen der Regel)

• Lageerkundung

Bei der Lageerkundung soll zusätzlich zur normalen 4 Phasen Lageerkundung speziell auf die Anzahl der Aufgaben und die Ausdehnung der Einsatzstelle geachtet werden. Gibt es viele verschiedene Aufgaben, größere Aufgaben oder erstrecken sich die Aufgaben über eine größere Fläche, so sollten idealerweise Abschnitte gebildet werden.

• Einsatzstelle unterteilen

Nach/während der Lageerkundung muss sich dann für die Arten der Abschnittsauteilung, welche unten noch erläutert werden, entschieden, und die Einsatzstelle entsprechend unterteilt werden.

• Initiale Befehlsgebung

Da sich das Aufstellen der Abschnitte mit zugehörigen Leitungen durch diverse Faktoren wie das spätere Eintreffen von Führungspersonen verzögern kann, soll noch vor der aktiven Abschnittsbildung bereits das erste Mal der Führungskreislauf mit Befehlsgebung durchlaufen werden, um unnötige Verzögerungen zu minimieren. Bei den initialen Aufgabenstellungen, soll die zuvorige Unterteilung jedoch bereits berücksichtigt werden.

• Trennen der Fahrzeuge

Nach der initialen Befehlsgebung ist es nun wichtig, die Fahrzeuge für die weiteren Schritte zu gruppieren. Dies passiert in dieser Phase jedoch nur auf dem Papier und wird noch nicht umgesetzt, sondern nur erst nach dem nächsten Schritt, ab welchem der Abschnitt im Ganzen besteht, also eine Aufgabe, zugewiesene Fahrzeuge und eine Abschnittsleitung hat. Die genaue Vorgehensweise zum Trennen der Fahrzeuge wird noch im Folgendem behandelt werden.

• Ernennen und Einweisen der Abschnittsleiter

In dieser Phase der Abschnittsbildung werden den zuvor gebildeten Abschnitten noch eine Abschnittsleitung zugeordnet. Diesen Führungskräften wird dann bereits die Aufgabe des Abschnittes zugeteilt, um somit einen aktiven und einsatzbereiten Einsatzabschnitt zu bilden, welcher alle oben genannten Kriterien erfüllt.

• Neuevaluation der Einsatzstelle

Nach Aktivierung aller ursprünglich geplanten Einsatzabschnitte, muss gemäß des Führungskreislauf eine kontinuierliche Neubewertung der Situation erfolgen, wobei die LEITEN Regel wiederholt, und möglicherweise neue Abschnitte gebildet und Anpassungen getroffen werden.

Aufteilen/Bilden der Abschnitte

Es gibt folgende Möglichkeiten, die Abschnitte aufzuteilen:

• geographisch basierte Abschnitte:

Aufteilen der Abschnitte nach Lage z.b. Abschnitt Nord, Abschnitt Nord-West, Abschnitt 1. OG (bei Hochhausbränden sinnvoll)

• Aufgaben basierte Abschnitte:

Aufteilen der Abschnitte nach aufgaben z.b. Abschnitt Menschenrettung, Abschnitt Brandbekämpfung

• Organisation basierte Abschnitte:

Aufteilen der Abschnitte nach den entsprechenden Rettungsorganisationen: z.b. bei MANV Trennung von Rettungsdienst und Feuerwehr mit LNA/OrgL als (Abschnitts)Leitung Rettungsdienst.

• Kombinierte Form: Hier werden beliebig die oben genannten Formen kombiniert z.b. Abschnitt Brandbekämpfung Nord, Menschenrettung 1. OG,…

Vorteile und Nachteile der Aufteilungen

1. geographisch basierte Abschnitte

Diese Art der Abschnittsbildung beinhaltet diverse Vorteile. Zuerst ermöglicht es einem diese Aufteilung das halten eines besseren Überblicks der Einsatzstelle, da sich bei einer symmetrisch, geographischen Abschnittsbildung z.b. der Abschnittsteilung Nord und Sud, zwei Abschnittsleiter an Gegenüberliegenden Seiten des Objektes befinden und so ein (nahezu) dauerhafter rundum Blick gewährleistet ist. Bei einer nicht-symmetrischen geographischen Aufteilung wie beispielsweise bei der Abschnittsbildung Nord-West und Ost müssten zusätzliche Personen ums Objekt, in diesem Falle an der südlichen Seite positioniert werden, um diesen rundum Blick zu erhalten.

Des Weiteren können sowohl die Einsatzkräfte als auch die Materialien bei dieser Aufteilung zahlreicher und globaler genutzt werden. Da sich innerhalb eines geographischen Abschnittes verschiedene Aufgaben präsentieren (können), wie beispielsweise sowohl errichten einer Brandschneise mit Brandbekämpfung als auch Menschenrettung, müssen viele unterschiedliche Materialien und Kenntnisse verwendet werden. In dem genannten Beispiel könnten unter anderem Kettensägen, Löschmittelmittel, Leitern, Atemschutzgeräte und Notfallkoffer benötigt werden, welche von entsprechend geschultem Personal bedient werden müssen. Durch die hohe Diversität der Aufgaben, kann viel Material und Personal aus den einzelnen Fahrzeugen gleichzeitig eingesetzt werden, wodurch wiederum weniger Fahrzeuge benötigt werden.

Ein Nachteil dieser Aufteilung ist jedoch die deutliche Erschwerung der globalen Priorisierung und Übersicht der lokalen Aufgaben. So können sich im Einsatzabschnitt EA Nord beispielsweise nur leichtverletzte Personen befinden, die dort behandelt werden, welche keine dringende Behandlung erfordern, während im EA Süd viele schwer(st) verletzte Patienten befinden, welche durch ihre hohe Anzahl auf weitere Behandlungen warten müssen.

Die Mittel können also globaler aber deswegen ungezielter und unspezialisierter eingesetzt werden.

2. Aufgaben basierte Abschnitte

Diese Art der Abschnittsbildung ist das Gegenstück/Gegenteil zur vorherig genannter Methode der Abschnittsbildung. Da bei dieser Aufteilung der Arbeitsbereich oft nicht fest definiert ist, kann es sein, dass sich an verschiedenen Orten der Einsatzstelle keine Einsatzkräfte befinden, welche über Änderungen berichten könnten. Zusätzlich kann das Material bei dieser Abschnittsart nicht in vollständiger Kapazität, dafür aber spezifischer genutzt werden, da den Abschnitten spezielle Ausrüstungen oder Fahrzeuge zugeteilt werden können. Diese Art der Einteilung ermöglicht jedoch eine bessere Priorisierung der Abarbeitung der Unteraufgaben(ähnlich der Triage bei einem MANV), da all diese Aufgaben unter derselben Leitung abgearbeitet werden.

3. Organisation basierte Abschnitte

Die Organisation basierte Abschnittsteilung ist auch immer an eine der beiden vorherigen Formen gebunden. Die Organisation bekommt also im Ganzen entweder ein Einsatzgebiet oder eine Aufgabe zugeteilt. Die Vor- und Nachteile sind also entsprechend grundsätzlich denen der anderen Aufteilungen. Weitere Vorteile sind, dass die Zuteilung der Fahrzeuge deutlich schneller geht als bei den anderen Arten und, dass die Abschnittsleitung durch eine Fachperson der Organisation z.b. durch den OrgL übernommen werden kann.

4. Kombinierte Form

Die kombinierte Form hat je nach Kombination der Arten unterschiedliche Vor- und Nachteile, welche sich aus denen der zusammensetzenden Arten bilden. Der Vorteil hierbei ist jedoch, dass diese Form sehr flexibel und universell einsetzbar ist.

Zuteilung der Abschnitte

Nachdem die Einsatzabschnitte erstellt wurden, müssen den einzelnen Abschnitten noch Fahrzeuge zugeteilt werden.

Auch hierbei gibt es wieder verschiedene Möglichkeiten:

• Zuteilung nach (Fahrzeug)herkunft:

Hier werden die Fahrzeuge und Züge den Abschnitten mit Berücksichtigung des Standorts der Wache zwecks Ortskundigkeit der Mitglieder

• Zuteilung nach Material (und Kenntnis):

Hier werden die Fahrzeuge nach ihren Ausstattungen zusammengestellt. z.b. EA Wasserversorgung wo hauptsächlich Schlauchwagen zugeteilt werden.

• Zuteilung nach Zügen, Verbänden oder/und Organisationen:

Hier werden die Züge ohne weitere Verteilung/Aufteilung im ganzen den Abschnitten zugewiesen. Dies ist die Standardvorgehensweise bei der (initialen) Zuteilung.

Quellenangabe

FwDv 100
Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg: Einführung Einsatzleitung/Verbandsführer
Erfahrung/kontrollierte Simulation(ähnlich Führungslehrgänge)

Stichwörter

Einsatzabschnitt, Abschnitt, Abschnittsbildung, Abschnittsleitung

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allgemein/einsatzabschnitte.txt · Zuletzt geändert: 02.09.2021 00:07 von aronck