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brand:personenbrand

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Personenbrand

Die Verwendung von Löschdecken ist kritisch zu sehen, da sie durch unsachgemäße Anwendung einen Körperbrand weiter entfachen können und/oder Glutteilchen in die Haut eingedrückt werden.

Betroffene haben ggf. Angst unter der Decke zu verbrennen und flüchten.

Daneben besteht für den Retter selbst Verbrennungsgefahr.

Trotz aller Bedenken kann im Notfall die Löschdecke verwendet werden.

zu treffende Maßnahmen

  • Eigenschutz beachten
  • schnellstmöglich löschen
  • irrationales Verhalten möglich (Flucht)
  • Löschmöglichkeiten:
    1. Wasser
    2. Feuerlöscher
    3. Decken, Jacken, etc
    4. auf dem Boden wälzen
  • nach dem Löschen lebensrettende Sofortmaßnahmen einleiten
  • Rettungsdienst und Notarzt anfordern
  • betroffene Körperstellen kurz mit Wasser kühlen

Allgemeine (Vorgehens-)Hinweise

Löschen mit Wasser

  • Bestes Löschmittel
  • kein Trinkwasser erforderlich
  • Notduschen in Betrieben oder Laboren können genutzt werden
  • kühlt gleichzeitig, aber nicht zu lange kühlen um Unterkühlung zu vermeiden

Löschen mit Feuerlöschern

  • Mindestabstand zur brennenden Person von 2 bis 3 m einhalten.
  • Das Gesicht möglichst nicht mit dem Löschmittel beaufschlagen.
  • Der erste Löschstrahl auf den Oberkörper (Brust und Schulter) richten, um Hals und Kopf vor den hochschlagenden Flammen zu schützen.
  • Anschließend Löschstrahl am Körper weiter nach unten und zu den Seiten führen.
  • Löschmittel
    • ideal ist Wasserlöscher
    • Achtung bei CO2: Erfrierungsgefahr des Gewebes und Erstickungsgefahr in Räumen
      • Mindestabstand von 1,5 m zur brennenden Person
      • Löschstrahl nie auf einer Stelle des Körpers verweilen
      • Lüftungsmaßnahmen einleiten
    • Pulver kann zu Reizungen der Schleimhäute führen
      • Pulver ist nicht lungengängig

Löschen mit Decken, Jacken und anderem dichten Gewebe

  • Hautbereich mit Gewebe abdecken und glattstreichen
  • kein besonderes Material wie Löschdecken erforderlich
  • vor allem für kleinere Brände auf z.B. Armen und Beinen geeignet
  • das Gewebe kann heiß werden und mit der Körperoberfläche verkleben
  • Personen, deren Kleidung Feuer gefangen hat, laufen weg. Sie wollen sich selbst retten und wehren sich eventuell gegen eine Löschdecke aus Angst, darunter zu verbrennen.

Löschen durch Wälzen auf dem Boden

  • Erstickende Löschwirkung
  • brennende Person lässt sich häufig nicht anfassen und versucht zu fliehen
    → ggf. zu Fall bringen

Erste Hilfe Maßnahmen

Verletzten untersuchen

  • Vitalfunktionen prüfen und sichern: ABC‑Regel *
  • Schock: Schocklage
  • Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • Atem- und Herzstillstand: Herz-Lungen-Wiederbelebung
  • Wärmeerhalt mit Rettungsdecke
  • Informationen über den Verletzten sammeln
  • Informationen über den Unfallhergang sammeln
  • Rückschlüsse aus der Rekonstruktion des Unfallmechanismus ziehen (Inhalationstrauma oder Begleitverletzungen möglich?
  • Nur kleinere Verbrennungen mit fließendem Wasser kühlen bis Schmerz nachlässt (einige Minuten)
  • Brandwunden keimfrei bedecken
  • Wärmeerhalt mit Rettungsdecke (durch die zerstörte Hautschicht unterkühlt der Patient!)

Quellenangabe

Stichwörter

Kleiderbrände, Kleiderbrand

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Diskussion

test84.59.46.213, 03.11.2019 11:07

Sehr geehrte Damen und Herren,

als Brandschutzbeauftragter führe ich regelmäßig Seminare durch. Beim Thema „Personenbrände“ stößt mir folgender Satz immer unangenehm auf: „Der erste Löschimpuls muss auf Brust- oder Schulterpartie gerichtet werden, …“ (Quelle DGUV Information 205-001, Seite 75). Man bedenke: Egal ob Pulver-, Schaum- oder Wasserlöscher -diese haben einen Anfangsdruck von 15 bar! Die Möglichkeit, exakt zu zielen ist auch sehr eingeschränkt. Wäre es falsch zu sagen:„ Beginne im Bereich der Beine und lösche dann Richtung Kopf“? Wir reden hier von Bruchteilen von Sekunden. Aber bis ich in der Nähe des Kopfes bin, sind wenigstens die 15 bar nicht mehr da!

Es freut sich auf eine Antwort und verbleibt mit freundlichen Grüßen Werner Richter

christoph_ziehr, 04.11.2019 22:13

Sehr geehrter Herr Richter,

die oben genannten Vorgehenshinweise wurden vom Deutschen Feuerwehrverband publiziert, wo sie in einer Arbeitsgruppe von mehreren Ärzten erarbeitet wurden. Da in der Handlungsanweisung explizit davon gesprochen wird, dass beim Kopf begonnen werden soll, wird es dafür einen Grund geben. Ich vermute, weil das Inhalieren von heißen Gasen sehr schnell die Lunge schädigt, bin aber selbst kein Arzt und überlasse dieses Feld daher den Profis. Die 15 bar des Feuerlöschers dürften in diesem Fall aber das geringere Problem sein. Wenn die DGUV das gleiche Vorgehen wie der Deutsche Feuerwehrverband beschreibt, ist es wahrscheinlich allgemeiner Konsens.

Wenn Sie an der konkreten fachlichen Begründung interessiert sind, empfehle ich bei der DGUV anzufragen.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Ziehr

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